Precarious moves

Solo-Performance 70 min.
Premiere: Jänner 2021
Tanzquartier Wien

Wie setzt ein Körper sich dort in Bewegung, wo das Verhältnis zwischen dem Körper und dem, was ihn umgibt, als grundlegend prekäres, verletzliches Verhältnis aufscheint, als ein Verhältnis also, das nur allzu leicht aus dem Gleichgewicht fällt und in dem wir bisweilen auf so manche sichtbare oder unsichtbare Grenze stoßen?

In „Precarious Moves“ setzt Michael Turinsky seine Untersuchungen widerständischer choreografischer Gesten im Entwerfen choreo-politischer Ästhetiken fort.

Im Zentrum des ebenso biografisch wie konzeptuell angelegten Solos steht die Befragung sowohl ganz eigener persönlicher, als auch drängender kollektiver Bedürfnisse und Notwendigkeiten im Bezug auf Mobilität und Mobilisierung, vor allem im Spannungsverhältnis von Bewegung und Umwelt, von Geste und Milieu.

Die Erfahrung von Behinderung in seine Singularität einschließend, knüpft Turinsky einmal mehr an das Konzept der Crip Time an, in einem (Auf)Begehren gegen das Diktat der Einpassung behinderter oder jegwelcher Körper in die systemischen Regime der vorgefundenen hegemonialen Mobilitäts- und Mobilisierungskulturen, ohne jedoch die sowohl eigenen, als auch kollektiven realen und damit auch ambivalenten Bedürfnisse zwischen Schnelligkeit und/oder Langsamkeit außer Acht zu lassen.

Changierend zwischen Organischem und Organisation, entfaltet sich „Precarious Moves“ als bisweilen helle und bisweilen dunkle Erkundung jener seltsamen Schleife, die den Körper verbindet mit der sinnlichen Welt, durch die er sich bewegt; als Suchbewegung, in der die ungezähmte Geste ihr choreographisches Milieu (er)findet, um im gleichen Atemzug zugleich unsere Sensibilität über ebendieses begrenzte choreographische Milieu hinaus zu öffnen.