My body, your pleasure
Premiere: 5. Juli 2014
Mo.ë, Wien
Mein Körper, deine Lust: ein Verhältnis auf wackeligem Boden. Zwischen uns, nicht nur: meine Einschränkung, deine Einschränkungen, körperlich, affektiv; vielmehr zwischen uns, ebenso: die Logik des kapitalistischen Warentauschs, der Wunsch, ein gutes Geschäft zu machen, und deren entsprechende Ästhetik, das Versprechen durch die Erscheinung, den Appeal, optisch, akustisch, und, last but not least, performativ.
Und nun?
Wenn wir weder vor unseren Einschränkungen in puncto materieller und immaterieller Virtuosität noch vor dem Kapitalismus und seiner Warenästhetik davonlaufen können, vielleicht sollten wir dann die verändernde Kraft von beidem nutzen und einen womöglich holprigen, aber umso subversiveren Remix daraus zusammenstellen.
Denn der Kapitalismus hat auch etwas Gutes: er löst uns aus unseren traditionellen Bindungen und macht es uns prinzipiell möglich, alles mit allem neu zu verbinden: Jamaikanische Dancehall-Kultur, Queer Rap, behinderte Körperlichkeit, Bilder des Lebens am Rand …
Indem wir uns der kompositorischen, tänzerischen und affektiven Virtuosität widersetzen und all das zusammen- und nebeneinanderstellen, weniger wie eine große Symphonie, sonder viel eher wie eine Art choreographische youtube-playlist, setzen wir in unserem fast schon kindlichen Spiel auf eine polymorphe, eben vielförmige Lust, die zwar prekär sein mag, aber an keinen besonderen Ort, keine besondere, herausragende Form, keinen besonderen Körper oder Körperteil gebunden bleiben muss.
Also, lasst uns der modernen Fetischisierung der Form ein herzliches „Fuck you“ entgegentanzen, lasst uns die Zärtlichkeit des Rohen behaupten, lasst uns den Sex-Appeal des Wackelns deterritorialisieren!